Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger aus Buxheim und Tauberfeld,
das Thema „Rathaus“ beschäftigt uns schon eine ganze Weile. Sicherlich haben Sie in den letzten Jahren das ein oder andere mitbekommen, möglicherweise haben Sie die Thematik auch sehr interessiert verfolgt. Am 08. Oktober 2023 soll nun zusammen mit der Landtagswahl eine Entscheidung herbeigeführt werden, an der
SIE mitbeteiligt sind. Zu folgender Fragestellung können Sie Ihre Stimme abgeben:
„Soll anstelle des geplanten Rathausneubaus an der Wolkertshofener Straße die Alte Schule in Buxheim als Rathaus saniert und erweitert werden?“
Damit Sie für Ihre Entscheidung auch eine Grundlage haben, möchte ich Ihnen sowohl einen chronologischen Überblick über die bisherigen Geschehnisse als auch einen Sachstandsbericht geben.
Im Jahr 2016 werden vom Architekturbüro Arndt Voruntersuchungen zum Rathaus durchgeführt. Das Ergebnis stellt sich (in Auszügen) folgendermaßen dar:
- „Die Alternative Raiffeisenbank […] ist nicht empfehlenswert wegen dem Ausschlusskriterium „Raumprogramm“. Das kleine Raumprogramm wäre, wenn überhaupt, nur unter großen Schwierigkeiten realisierbar; das große Raumprogramm ist überhaupt nicht realisierbar.“
- „In Summe dürfte die Alternative Alter Schlamphof (Anm: Standort Wolkertshofener Straße) die beste
Wahl sein.“ - „Sollte dies nicht möglich sein, wäre die Alternative Alte Schule ein vertretbarer Kompromiss,
vorausgesetzt die Bausubstanz ist noch in Ordnung.“
Im Januar 2017 beschließt der Gemeinderat, die Alte Schule zum Rathaus umzubauen. Das Grundstück an der Wolkertshofener Straße war damals noch nicht im Besitz der Gemeinde. Als Kosten für die Sanierung wurden 1,8 Millionen Euro angenommen. Im September 2017 wird das Büro abhd aus Neuburg mit den Planungen für den Umbau der Alten Schule beauftragt.
Im Juni 2018 stellt das Büro abhd folgende Kosten im Gemeinderat vor:
- Sanierung und Umbau der Alten Schule: 3.927.000 €
- Neubau inclusive Grunderwerb: 4.210.000 €
Der Gemeinderat beschließt, aufgrund extrem gestiegener Kosten die Sanierung der Alten Schule nicht weiter zu verfolgen und legt sich auf einen Neubau fest. Als Standort wird die Fläche des Hartplatzes neben der Turnhalle ins Auge gefasst. Diese bietet mehrere Vorteile:
- Die Fläche befindet sich im Besitz der Gemeinde
- Ein Anschluss an das bestehede Nahwärmenetz (Turnhalle, Schule, Sportheim) wäre möglich.
- Parkplätze wären auf der Nordseite der Turnhalle bereits vorhanden.
Im März 2019 wird ein Bürgerbegehren eingereicht mit der Formulierung „Die Alte Schule Buxheim soll wie ursprünglich geplant zum Neuen Rathaus umgebaut werden“. Aus rein formalen Gründen kommt es nicht zum Bürgerentscheid. Mit den Vertretern des Bürgerbegehrens wird nach einer alternativen Lösung gesucht, die sich in einem anderen Standort abzeichnet.
Im November 2019 erwirbt die Gemeinde durch einstimmigen Beschluss das Grundstück an der Wolkertshofener Straße für den Bau eines neuen Rathauses.
Im Juli 2020 wird ein Büro beauftragt mit der Durchführung eines Wettbewerbs, um die Architektenleistungen für den Rathausneubau vergeben zu können.
Im März 2021 tritt das Preisgericht des Architektenwettbewerbs zusammen. Es setzt sich wie folgt zusammen:
- Fachpreisrichter: Prof. Thomas Neumann (Architekt, München), Christian Süppel (Architekt, Kreisbaumeister, Eichstätt), Prof. Arthur Wolfrum (Architekt, München), Stephanie Hackl (Landschaftsarchitektin, Eichstätt)
- Sachpreisrichter: Benedikt Bauer (1. Bgm.), Christian Sengl (2. Bgm.), Thomas Zäch (3. Bgm), Andreas Bauch (Gemeinderat), Sabine Würzburger (Gemeinderätin), Gabriele Koch (Angestellte), Jan Schuster (Angestellter)
Die Festlegung des Siegerentwurfes im Preisgericht erfolgt einstimmig. Im Mai 2021 wird somit das Büro Burger/Rudacs aus München vom Gemeinderat mit den Architektenleistungen für das Rathaus beauftragt.
Im Januar 2023 wird ein Bürgerbegehren eingereicht mit der Fragestellung: „Sind Sie dafür, dass die Gemeinde alle rechtlich zulässigen Maßnahmen ergreift, um bereits abgeschlossene Verträge und Vereinbarungen im Zusammenhang mit dem Rathausneubau aufzuheben, mit dem Ziel, den teuren Neubau zu stoppen? Aufgrund der Unbestimmtheit der Fragestellung lehnt der Gemeinderat das Bürgerbegehren mehrheitlich als unzulässig ab. In der gleichen Sitzung beschließt das Gremium, dennoch zu diesem Thema die Bürgerinnen und Bürger entscheiden und einen Bürgerentscheid stattfinden zu lassen.
Im Mai 2023 reichen die Initiatoren des Bürgerbegehrens einen konkreten Vorschlag für den Umbau des bestehenden Rathauses am Dorfplatz ein. Die Gemeinde lässt diesen Vorschlag vom Büro abhd aus Neuburg prüfen. In der öffentlichen Sitzung am 19.06.2023 werden die Ergebnisse vorgestellt. Der Gemeinderat legt sich einstimmig fest, dass ein Anbau an das bestehende Rathaus in Verbindung mit einer Sanierung unter wirtschaftlichen und organisatorischen Gesichtspunkten keine geeignete Alternative zum geplanten Neubau darstellt. Somit bleibt als einzige mögliche Alternative zum Neubau die Sanierung der Alten Schule in Buxheim stehen. Interessanterweise decken sich diese Erkenntnisse mit den Voruntersuchungen aus dem Jahr 2016.
Im Oktober 2023 findet nun nach Beschluss des Gemeinderates ein Bürgerentscheid statt. Die Mehrheit der Abstimmenden legt also das weitere Vorgehen in Sachen „Rathaus“ fest. Einigkeit besteht darin, dass das bestehende Rathaus aus den Siebzigern in die Jahre gekommen und vor allem eindeutig zu klein ist. Die beiden Büros im Dachgeschoss dürfen aus Gründen des Brandschutzes nur befristet bis 31.12.2026 genutzt werden. Derzeit arbeiten schon zwei Teilzeitangestellte im Trauungszimmer. Mit der Raiffeisenbank wurden mehrfach Gespräche geführt über die Zukunft der Geschäftstelle im Erdgeschoss. Die aktuelle und ganz klare Aussage der Raiffeisenbank: „Es gab und gibt auch derzeit keine Überlegungen, die Geschäftstelle in Buxheim aufzulösen“.
Somit bleibt zum einen der beschlossene Rathausneubau an der Wolkertshofener Straße. Die benannte Alternative ist eine Sanierung und Erweiterung der Alten Schule. Informationen zu den Kosten und anderen Rahmenbedingungen finden Sie im Folgenden.
Rathausneubau an der Wolkertshofener Straße
Der beschlossene und bereits vom Bauamt genehmigte Rathausneubau an der Wolkertshofener Straße bietet die Möglichkeit, zeitgemäße Räume zu errichten und nach Maß auf eine Verwaltung zuzuschneiden. Parkplätze werden auf dem nordöstlichen Grundstück errichtet (Fischergasse 4), im Süden stehen drei Kurzzeitparkplätze zur Verfügung


Bei den Kosten für den Rathausneubau ist zu berücksichtigen, dass mehr als 500.000 € für den Architektenwettbewerb sowie für die Planung bereits ausgegeben wurden. Mittlerweile ist das Projekt in der Leistungsphase 5 (Ausführungsplanung) angekommen, bevor es bis zum Bürgerentscheid auf „Standby“ gesetzt wurde. Bei der Entscheidung für eine Alternative wäre dieses Geld verloren.
Sanierung und Erweiterung der Alten Schule Buxheim
Um die Alte Schule in Buxheim als Rathaus auch längerfristig nutzen zu können, müsste die Alte Feuerwehr abgerissen werden. An dieser Stelle entstünde ein eingeschossiger Anbau, in dem unter anderem die Heizungstechnik untergebracht werden könnte. Die Zuordnung der Räume ist bisher nur exemplarisch und nicht endgültig, da für diese Alternative keine ausgereifte Planung erstellt wurde. Die Flächengröße ist vergleichbar der, die auch der Rathausneubau mit sich bringt. Die Stellplätze auf der Nordseite sind angedeutet, könnten aber wohl wegen der Zufahrt zum kirchlichen Friedhof nicht realisiert werden. Exemplarisch finden Sie hier neben dem Grundriss die Ansicht von Osten. Die Ansicht von Süden wäre imposanter, ist aber durch die nur wenige Meter breite Gasse in der Darstellung nicht realistisch.


In diesem Kontext möchte ich bewusst auf bestimmte Punkte dieser Gegenüberstellung hinweisen:
- Das Zahlenmaterial wurde erstellt vom Architekturbüro abhd aus Neuburg. Kosten aus 2018 wurden über einen Preisindex auf das derzeitige Niveau angepasst.
- Planungen für die Sanierung der Alten Schule liegen vor, sind allerdings nach neuen Gesichtspunkten anzupassen. Vor allem der Anbau wurde damals nicht berücksichtigt.
- Die Planungen sind daher auch nicht eins zu eins vergleichbar. Es gibt gravierende Unterschiede und auch Unsicherheiten, die nicht alle einzeln dargestellt werden können. Auszugsweise sei erwähnt:
- Bei der Sanierung der Alten Schule wurde (wegen der vielen Dachgauben) keine PV-Anlage geplant. Der Rathausneubau soll ein vollflächige PV-Anlage erhalten. Die Kosten dafür wurden im Vergleich rausgerechnet.
- 2018 hatte man vor, die Alte Schule an das Gasnetz anzuschließen. Nach heutigen Gesichtspunkten wird man eine alternative Heizmöglichkeit wählen. Wie genau diese aussehen kann, ist nicht geklärt, dazu wäre eine viel tiefere Planung nötig. Der Rathausneubau soll an ein mit Hackschnitzeln betriebenes Nahwärmenetz angeschlossen werden.
- Die Kosten für das Grundstück an der Wolkertshofener Straße sind im Vergeleich nicht enthalten, da man das Grundstück ja auch wieder veräußern könnte. Im Gegenzug dazu hat auch die Alte Schule als Bestandsgebäude/Grundstück einen Wert, der ebenfalls nicht angesetzt wird.
Zusammenfassung
- Die Gemeindeverwaltung braucht dringend zeitgemäße Räumlichkeiten. Vor allem die fehlende Barrierefreiheit ist ein Thema, das in der heutigen Gesellschaft keine Akzeptanz mehr finden darf.
- Nach Beschluss soll ein Rathausneubau realisiert werden. Die Planungen dafür sind bereits sehr weit fortgeschritten. In Fachkreisen wird die Meinung vertreten, dass eine Sanierung sich als wirtschaftlich darstellt und zu bevorzugen ist, wenn sie bis zu 80%
der Kosten des Neubaus einnimmt. In unserem Fall liegen die Kosten für die Sanierung und Erweiterung der Alten Schule bei etwa 88% der Neubaukosten. Berücksichtigt man die „verlorenen“, also bereits ausgegebenen Planungskosten in Höhe von 500.000 €, so errechnet sich ein Satz von 95%. - Die Finanzlage der Gemeinde ist gut, ob nun Neubau oder Sanierung – deswegen kommen auf Sie keine Kosten zu. Für beide Optionen müssen keine Kredite aufgenommen werden, sie werden über die vorhandenen Rücklagen finanziert.
- Die Alte Schule bietet die Möglichkeit, künftig Räume für verschiedenste Bedarfe zur Verfügung zu stellen. Von der Bücherei über den Weltladen oder auch einen Treffpunkt für Vereine und andere Gruppierungen scheint hier vieles möglich. Das ist allerdings
Zukunftsmusik…
Pläne zu den einzelnen Projekten sowie Animationen und Kostenberechnungen finden Sie ausführlich unter www.buxheim.eu

Gehen Sie am 08. Oktober zur Wahl! Stimmen Sie ab über den Landtag sowie den Bezirkstag. Nutzen Sie Ihr demokratisches Recht der Mitbestimmung auch auf kommunaler Ebene und tragen mit Ihrer Stimme bei zur Entscheidung in Sachen Rathaus. Bereits ab 11. September besteht die Möglichkeit der Briefwahl.

Anlage:
- Alte Schule+Erweiterung – Ansichten und Schnitte
- Alte Schule+Erweiterung – Gesamtkosten
- Alte Schule+Erweiterung – Grundrisse
- Alte Schule – Nutzflächen Erweiterung
- Rathausneubau – Ansicht N S
- Rathausneubau – Ansicht O W
- Rathausneubau – Gesamtkosten
- Rathausneubau – Grundrisse DG D
- Rathausneubau – Grundrisse UG EG
- Rathausneubau – Lageplan
- Rathausneubau – Schnitte A B
- Rathausneubau – Schnitte C D
- Rathausneubau – Schnitt E